Neue FAA-Regeln bringen Boeing 767F-Produktion in Gefahr

Neue FAA-Regeln bringen Boeing 767F-Produktion in Gefahr

Werbung

Die Vereinigten Staaten von Amerika setzen gesetzliche Maßnahmen, die dazu führen sollen, dass Fluggerät, das besonders viel Treibstoff benötigt, aus dem Verkehr gezogen wird. Dies könnte auch die Einstellung der Produktion der Frachtvariante der Boeing 767 zur Folge haben.

Die U.S.-amerikanische Zivilluftfahrtbehörde hat am 16. Feber 2024 eine neue Direktive veröffentlicht. Diese betrifft einige Muster, die ein 12.566 Pfund überschreitendes MTOW aufweisen. Bei Turbopropflugzeugen gilt ein Mindest-Startgewicht von 18.999 Pfund, so dass diese von den neuen Regeln betroffen sind.

Ziel ist, dass die Fluggesellschaften und Hersteller regelrecht zwangsweise dazu ermutigt werden treibstoffeffiziente Maschinen einzusetzen bzw. auf den Markt zu bringen. Die neuen Standards gelten aber nur eingeschränkt für Flugzeuge, die bereits zugelassen sind. Hierbei kommt es auf den Zeitpunkt der FAA-Musterzulassung an. Sofern diese am oder nach dem 1. Jänner 2021 erteilt wurde, greifen die neuen Regeln ab dem 1. Jänner 2028. Allerdings werden etwaige Änderungen, die sich auf den Schadstoffausstoß und die Treibstoffeffizienz positiv auswirken berücksichtigt, sofern diese nach dem 1. Jänner 2023 vorgenommen worden sind.

Die Boeing 767 wird momentan nur in der Cargo-Variante hergestellt und gilt als technisch veraltet. Die Musterzulassung wurde schon lange vor dem Stichtag erteilt, wobei der Stichtag im Jahr 2028 dann ebenfalls greifen würde, denn die FAA würde dann Neubauten nicht mehr registrieren. Somit ist damit zu rechnen, dass der U.S.-amerikanische Flugzeugbauer gezwungenermaßen die Produktion einstellen müsste.

Dies dürfte aber nicht die einzige Ursache sein, denn die Nachfrage nach neuen B767F ist äußerst gering. Im Zuge des Verfahrens wurden Stellungnahmen aus der Branche eingeholt. Die großen Frachtfluggesellschaften haben sich dahingehend geäußert, dass sie keine Nachfrage für neue B767F über den 1. Jänner 2028 hinaus sehen. Allerdings gab auch der Hersteller Boeing keine Auskunft darüber, ob dieses Muster eingestellt werden könnte oder aber entsprechend modernisiert wird, um die neuen Regeln erfüllen zu können. Außerhalb der Vereinigten Staaten konnte Boeing schon länger keine Neubestellung für die B767F an Land ziehen.

Von der Neuregelung in den USA wäre auch der Airbus A380 betroffen gewesen. Die Betonung liegt auf „wäre“, denn die Herstellung wurde im Dezember 2021 nach 123 endmontierten Exemplaren eingestellt. Der letzte Superjumbo wurde an Großkunde Emirates Airline ausgeliefert. Bereits zugelassene Maschinen haben – zumindest nach aktuellem Stand der Dinge – noch längeren Bestandsschutz, wobei die FAA offenbar davon ausgeht, dass viele Carrier ihre treibstoffdurstigen Flugzeuge aus wirtschaftlichen Gründen nach und nach freiwillig ausflotten werden.

1 Comment

  • Martin2108 , 22. Februar 2024 @ 18:48

    Die KC-46, die auch eine Variante der 767 ist, fällt da wohl nicht darunter weil sie von der U.S. Air Force betrieben wird – und noch gebaut und ausgeliefert wird?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Redakteur dieses Artikels:

Amely Mizzi ist Executive Assistant bei Aviation Direct Malta in San Pawl il-Baħar. Zuvor war sie im Bereich Aircraft and Vessel Financing bei einem Bankkonzern tätig. Sie gilt als sprachliches Talent und spricht sieben Sprachen fließend. Ihre Freizeit verbringt sie am liebsten in Österreich auf der Schipiste und im Sommer an Mittelmeerstränden quasi vor der Haustür auf Gozo.
[ssba-buttons]

Paywalls mag niemand
– auch Aviation.Direct nicht!

Informationen sollten frei für alle sein, doch guter Journalismus kostet viel Geld.

Wenn Ihnen dieser Artikel gefallen hat, können Sie Aviation.Direct freiwillig auf eine Tasse Kaffee Kaffee einladen.

Damit unterstützen Sie die journalistische Arbeit unseres unabhängigen Fachportals für Luftfahrt, Reisen und Touristik mit Schwerpunkt D-A-CH-Region und zwar freiwillig ohne Paywall-Zwang.

Wenn Ihnen der Artikel nicht gefallen hat, so freuen wir uns auf Ihre konstruktive Kritik und/oder Ihre Verbesserungsvorschläge wahlweise direkt an den Redakteur oder an das Team unter unter diesem Link oder alternativ über die Kommentare.

Ihr
Aviation.Direct-Team
Paywalls
mag niemand!

Über den Redakteur

Amely Mizzi ist Executive Assistant bei Aviation Direct Malta in San Pawl il-Baħar. Zuvor war sie im Bereich Aircraft and Vessel Financing bei einem Bankkonzern tätig. Sie gilt als sprachliches Talent und spricht sieben Sprachen fließend. Ihre Freizeit verbringt sie am liebsten in Österreich auf der Schipiste und im Sommer an Mittelmeerstränden quasi vor der Haustür auf Gozo.
[ssba-buttons]

Paywalls mag niemand
– auch Aviation.Direct nicht!

Informationen sollten frei für alle sein, doch guter Journalismus kostet viel Geld.

Wenn Ihnen dieser Artikel gefallen hat, können Sie Aviation.Direct freiwillig auf eine Tasse Kaffee Kaffee einladen.

Damit unterstützen Sie die journalistische Arbeit unseres unabhängigen Fachportals für Luftfahrt, Reisen und Touristik mit Schwerpunkt D-A-CH-Region und zwar freiwillig ohne Paywall-Zwang.

Wenn Ihnen der Artikel nicht gefallen hat, so freuen wir uns auf Ihre konstruktive Kritik und/oder Ihre Verbesserungsvorschläge wahlweise direkt an den Redakteur oder an das Team unter unter diesem Link oder alternativ über die Kommentare.

Ihr
Aviation.Direct-Team
Paywalls
mag niemand!

1 Comment

  • Martin2108 , 22. Februar 2024 @ 18:48

    Die KC-46, die auch eine Variante der 767 ist, fällt da wohl nicht darunter weil sie von der U.S. Air Force betrieben wird – und noch gebaut und ausgeliefert wird?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Werbung