Chaos um neue Monarch: Mal kein Geld, mal doch wieder

Chaos um neue Monarch: Mal kein Geld, mal doch wieder

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Große Pläne, die auch zur Wiederbelebung von Monarch Airlines führen sollten, wurden erst vor wenigen Tagen bekannt. Doch sonderlich gut durchfinanziert scheint das Projekt nicht gewesen zu sein, denn noch vor dem Einreichen des Antrags auf AOC und Betriebsgenehmigung ist das Geld ausgegangen. Doch es wird noch schräger: Kurz nach einer offiziellen Mitteilung ruderte man teilweise wieder zurück.

Geflogen ist die „neue“ Monarch keinen Millimeter. Auch hat man noch nicht einmal die notwendigen Zertifikate bei der CAA des Vereinigten Königreichs beantragt. Dies wollte man in den nächsten Wochen machen, um im Sommer 2024 mit etwa zehn Airbus A320 mitmischen zu können. Daraus wird mit hoher Wahrscheinlichkeit nichts, denn am 31. August 2023 musste das Unternehmen bekanntgeben, dass man kein Geld mehr hat.

Die offizielle Stellungnahme deutet darauf hin, dass man den Finanzaufwand, der für die Gründung und den Betrieb einer Fluggesellschaft erforderlich ist, wohl massiv überschätzt hat. Besonders die Formulierung, dass man die „Anschubfinanzierung“ bereits aufgebraucht habe, deutet auf kräftige Unterfinanzierung vom Reißbrett an hin: „Mit großem Bedauern geben wir heute bekannt, dass wir uns gezwungen sehen, den Relaunch von Monarch zu stoppen.  Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht, aber seit der Übernahme des Unternehmens vor zwei Wochen haben wir die uns zur Verfügung gestellte Anschubfinanzierung viel schneller als erwartet ausgeschöpft. Wir haben nach alternativen Wegen gesucht, wie z. B. einer teilweisen Veräußerung des Aktienkapitals, und werden dies auch weiterhin tun, aber zum jetzigen Zeitpunkt gibt es keine praktische Möglichkeit, in unmittelbarer Zukunft weiterzumachen“, so das Unternehmen in einer Erklärung.

Wirklich verwunderlich kommt dies nicht, denn die Limited nach britischem Recht hatte vom Zeitpunkt der Gründung an ohnehin ein nur mickriges Stammkapital eingetragen. Echte Fluggesellschaften haben wesentlich höhere Summen. Das Aus für die Wiederbelebung von Monarch Airlines, die im Jahr 2017 in die Pleite geflogen ist, dürfte auch das Schwesterprojekt Monarch Holidays treffen. Unter dieser Marke, die ebenfalls reaktiviert werden sollte, wollte man einen weiteren Online-Travel-Agent auf den Markt werden.

Man rudert teilweise wieder zurück

Allerdings gab Monarch Airlines nur kurz nach der Mitteilung, dass man kein Geld mehr habe, eine weitere Mitteilung heraus, in der man zumindest teilweise zurückruderte. Man habe den Vorsitzenden des Aufsichtsrats ausgetauscht und sind nun doch wieder Optionen das Unternehmen in die Luft zu bringen. Ein Blick in das Firmenregister zeigt, dass in den letzten Wochen äußerst viele Pflichtmitteilungen getätigt wurden. Monarch Airlines Limited wurde erst im Jänner 2023 mit einem Stammkapital von lediglich 100 Pfund-Sterling gegründet. Per 18. August 2023 wurde Daniel Ellingham zum Geschäftsführer berufen.

Taggleich ist Firmengründer Jake Charles Johnson aus allen offiziellen Funktionen ausgeschieden. Bemerkenswert: Am 19. August 2023 wurde Karolina Cherney zum gesetzlich vorgeschriebenen Company Secretary berufen und schon am 31. August 2023 abberufen. Einen Aufsichtsrat gibt es laut den im Firmenbuch von England und Wales hinterlegten Dokumenten überhaupt nicht. Dies deutet in gewisser Weise darauf hin, dass man den Austausch des Company Secretary ein wenig anders dargestellt haben könnte. Die Firmenhomepage wurde zwischenzeitlich abgestellt.

Kurz vor dem Chaos: Abstimmung über erste Livery

Kurios: Erst vor wenigen Tagen wurde eine neue Livery vorgestellt. Noch am vergangenen Donnerstag forderte Monarch Airlines über Social Media die User zur Abstimmung über zwei Entwürfe auf. Man versprach, dass jenes Design, dass die meisten Stimmen bekommt, auf den ersten Airbus A320 lackiert wird.

Wenige Stunden später wurden die entsprechenden Postings gelöscht und das Unternehmen begann mit dem Verteilen der Information, dass man aus finanziellen Gründen das Handtuch werfen muss. Somit ordnet sich auch die „neue“ Monarch Airlines in eine Vielzahl von UK-Projekten, die nie abgehoben sind ein. In den letzten Jahren hatten unter anderem Flypop und Hans Airways große Pläne und wollten gar auf die Langstrecke gehen, jedoch scheiterte man bereits beim AOC-Antrag.

Livery-Entwürfe (Rendering: Monarch Airlines).

Die „neue“ Monarch Airlines hat mit dem alten Unternehmen, das vor einigen Jahren in die Pleite geflogen ist, nicht viel zu tun. Die Initiatoren haben die Namensrechte erworben und eine gänzlich neue Firma gegründet. Man verspricht aber, dass an die alte Tradition angeknüpft werden soll. Dies schließt auch die ersten Bases des Unternehmens ein.

Derzeit ist abgestrebt, dass Monarch Airlines, die im Jahr 2017 pleitegegangen ist, im Sommerflugplan 2024 wieder in der Luft sein soll. Dies setzt aber voraus, dass man bis dahin AOC und Betriebsgenehmigung seitens der CAA des Vereinigten Königreichs erteilt bekommt. Einige Flugzeuge will man sich bereits über lokale Leasinggeber gesichert haben.

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