Passagiere wussten wo der Koffer ist – Air Canada verschenkte ihn trotzdem

Boeing 787 (Foto: Granit Pireci).
Boeing 787 (Foto: Granit Pireci).

Passagiere wussten wo der Koffer ist – Air Canada verschenkte ihn trotzdem

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In Kanada sorgt ein besonders ungewöhnlicher Fall in Sachen verlorene Gepäckstücke für Aufsehen. Obwohl Passagiere mittels Airtags den genauen Standort ihres Kofferns ausfindig machen konnten, reagierte Air Canada nicht. Der Carrier hat das Reisegepäckstück ohne Zustimmung der Besitzer an eine gemeinnützige Organisation gespendet.

Ein kanadisches Paar wartete am Gepäckband in Quebec vergeblich auf die Ausgabe des aufgegebenen Koffers. Eine Meldung am Lost-and-Found-Schalter wurde getätigt und auch eine Reklamation an Air Canada verschickt. Nachdem es nicht zur erhofften Nachlieferung gekommen ist, orteten die Reisenden das Gepäckstück selbst. Das war nur deshalb möglich, weil man vor dem Abflug einen so genannten Airtag angebracht hatte. Somit konnte mit Hilfe einer App der mehr oder weniger genaue Standort festgestellt werden.

Das verwunderte die beiden Kanadier aber, denn laut App soll sich ihr Koffer in einer Lagerhalle in einem Industriegebiet eines Vororts von Toronto befunden haben. Mit dieser Information sollte es ja möglich sein Air Canada zur Nachlieferung oder Ausgabe des Gepäckstücks zu bewegen? Weit gefehlt, denn das Star-Alliance-Mitglied reagierte auf E-Mails und Anrufe über drei Monate lang nicht.

Also machte sich das Paar selbst auf den Weg und wollte sich das Eigentum am Standort, der auf der App angezeigt wurde, abholen. Der Zutritt zur Lagerhalle wurde den beiden aber verweigert und nun wurde es skurril: Vor Ort wurde den Passagieren gesagt, dass man mit Air Canada gar nichts zu tun habe und es sich auch um kein „Kofferlager“ der Airline handeln würde. Das wollten die verärgerten Fluggäste aber so nicht akzeptieren und riefen die Polizei.

Mit Unterstützung der Exekutive gab es dann doch Zutritt zur Halle und da staunten die beiden Kanadier nicht schlecht. Ein riesiger Kofferberg, der von lokalen Medien auf 1.200 Stück beziffert wird, befand sich in der Lagerhalle. Doch wie kamen die Gepäckstücke eigentlich dorthin, wenn Air Canada angeblich nichts damit zu tun hat? Es stellte sich anschließend heraus, dass der Carrier die Koffer schlichtweg verschenkt hat und zwar an eine gemeinnützige Organisation, die damit im Rahmen von Auktionen Geld für soziale Projekte lukrieren sollte.

Das kanadische Paar zeigt sich massiv verärgert, dass das Star-Alliance-Mitglied sämtliche Reklamationen ignoriert hat und dann auch noch den Koffer „verschenkt“ hat. Immerhin: Der Polizeieinsatz führte dazu, dass ein „Case-Manager“ abgestellt wurde, der im Lager, mit dem Air Canada offiziell nichts am Hut hat, das Gepäckstück binnen 24 Stunden finden konnte und dann an die rechtmäßigen Besitzer aushändigen konnte.

Die offizielle Erklärung der Fluggesellschaft geht in keinem Wort auf den Umstand ein, dass sowohl schriftliche als auch telefonische Anfragen bei der Airline keine Problemlösung brachten. Vielmehr wurden die beiden Kanadier – eigenen Angaben nach – regelrecht abgewimmelt und zugesagte E-Mail-Antworten habe man trotz des Umstands, dass man mit Hilfe der Airtags den Standort selbst ausgeforscht hat, nicht gegeben. Air Canada verweist in einer Stellungnahme allgemein darauf, dass der betroffene Koffer kein Namensschild getragen habe und im „Covid-Chaos“ fehlgeleitet wurde. Es wäre ein üblicher Vorgang, dass Gepäckstücke, die niemandem zugeordnet werden können, gespendet werden…

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