Die Probleme rund um die GTF-Triebwerke von Pratt & Whitney, die hauptsächlich bei der Airbus-A320neo-Reihe zum Einsatz kommen, werden für immer mehr Fluggesellschaften zum kostenintensiven Ärgernis. Die Inspektionen und gegebenenfalls notwendigen Reparaturen können bis zu 60 Tage in Anspruch nehmen.
Im Normalfall wäre diese Zeitspanne gar nicht so kompliziert, denn Airlines ziehen dann einfach Tauschtriebwerke auf. In vielen Fällen stehen diese wegen Lieferverzögerungen aber nicht zur Verfügung. Dazu kommt, dass der Hersteller davon ausgeht, dass von den möglichen Verunreinigungen einer Metallkomponente etwa 1.200 GTF-Triebwerke betroffen sein könnten.
Nicht für alle gibt es einen sofort verfügbaren Ersatz. Dies hat zur Folge, dass einige Operators ihren Flugbetrieb reduzieren müssen, da einige Flugzeuge mangels einsatzfähiger Triebwerke nicht abheben können. Die Überprüfungen und gegebenenfalls Reparaturen sind sicherheitsrelevant und können daher nach Ablauf einer Frist nicht auf die lange Bank geschoben werden.
Unter anderem Wizz Air, Hawaiian Airlines, Jetblue und Spirit sind erheblich von den Mängeln an den Pratt & Whitney Antrieben betroffen. Die zuerst genannte Airline musste bereits kommunizieren, dass man aufgrund der notwendigen Wartungen im September und Oktober 2023 das Angebot zurückfahren muss. Auch Hawaiian, Jetblue und Spirit haben bereits vergleichbare Maßnahmen gesetzt.
Erschwerend kommt dazu, dass auch in Technikbetrieben die Kapazitäten beschränkt sind und bei manchen Anbietern Personalmangel herrscht. Bei Wizz Air geht man jedenfalls davon aus, dass der temporäre Wegfall der betroffenen Maschinen zu einem kurzzeitigen Rückgang der Kapazität führen wird. Aufgrund höherer Ticketpreise glaubt man aber nicht, dass dies sich negativ auf den erwarteten Jahresgewinn auswirken wird. Auch ist davon auszugehen, dass sich die betroffenen Airlines hinsichtlich Schadenersatzforderungen bei Pratt & Whitney melden werden.