Das Verteidigungsministerium der Republik China hat beschlossen rund 340 Millionen U.S.-Dollar in die Mirage-2000-5-Kampfjetflotte zu investieren. Angeschafft werden insbesondere Ersatzteile für die Triebwerke sowie die Bewaffnung, um die Kampfbereitschaft aufrecht erhalten zu können.
Die Aufträge im Gesamtwert von umgerechnet 340 Millionen U.S.-Dollar wurden an die Unternehmen Safran und MBDA erteilt. Die Lieferungen sollen zwischen Mitte Jänner 2024 und Ende 2028 erfolgen. Die Arbeiten sollen auf dem militärisch genutzten Flughafen Hsinchu, der sich auf der Insel Taiwan befindet, erfolgen. Auf dem genannten Airport sind unter anderem die Mirage-2000-5 stationiert.
Die Republik China (Taiwan) fühlt sich in jüngster Vergangenheit von der Volksrepublik China, die den Inselstaat nicht anerkennt, sondern lediglich als „abtrünnige Provinz“ betrachtet, bedroht. Daher investiert das Verteidigungsministerium nun verstärkt in die Rüstung. Man befürchtet, dass es eines Tages zu einem Überfall durch die Armee der Volksrepublik China kommen könnte.
Jene Mirage-Kampfjets, die nun modernisiert werden sollen, hat man in den 1990er-Jahren in Frankreich beschafft. Derzeit verfügt man über 54 betriebsbereite Einheiten. Zwar gelten diese als in die Jahre gekommen, jedoch ist das Verteidigungsministerium der Republik China der Ansicht, dass man angesichts der aktuellen Lage nicht auf deren Dienste verzichten kann. Man verweist auch darauf, dass es immer wieder zu Provokationen in Form von Luft- und Seeraum-Verletzungen durch die Streitkräfte der Volksrepublik China kommen würde.
Die Differenzen zwischen der Republik China und der Volksrepublik China halten schon sehr lange an. Ursprünglich war die Republik China jener Staat, der auch das Festland umfasste. Die Insel Taiwan stand bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs unter japanischer Kolonialherrschaft. Im Nachgang des Zweiten Weltkriegs ist ein Bürgerkrieg zwischen den Kommunisten um Mao Zedong und den Kuomintang um Chiang Kai-shek ausgebrochen. Dieser ging im Jahr 1949 zu Gunsten der Kommunisten, die dann auf dem Festland die Volksrepublik China etabliert haben, aus. Chiang Kai-shek und seine Mitstreiter zogen sich auf die Insel Taiwan zurück. Dort wurde aber keine Demokratie etabliert, sondern eine Diktatur, die sich erst in den 1990er demokratisierte.
Jahrelang komplizierte Situation für ausländische Airlines
Zunächst betrachtete die internationale Gemeinschaft die Republik China, die auch vor dem Zweiten Weltkrieg existierte, als „das China“. Dies hat zur Folge, dass der ständige Sitz im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen zunächst von Taiwan wahrgenommen wurde. Das änderte sich über die Jahre, denn dieses Mandat musste dann an die Volksrepublik China abgegeben werden. Diese verfolgt eine Ein-China-Politik, die mal strenger, mal weniger streng ausgelegt wird.
Auf die Luftfahrt hatte der Umstand, dass sowohl die Republik China als auch die Volksrepublik China der Ansicht sind, dass die jeweilige Regierung Gesamt-China vertreten würde, Auswirkungen. Über viele Jahre hinweg durften Fluggesellschaften, die Taipeh im Streckennetz hatten, nicht in der Volksrepublik China landen. Deswegen hatten einige Carrier, darunter Swissair und KLM, eigene Taiwan-Ableger, die nur dazu dienten, um den VR-China-Bann umgehen zu können. Über viele Jahre hinweg flog Condor als Lufthansa-Tochter nach Taipeh, um die VR-China-Flüge der Konzernmutter nicht zu gefährden. Mittlerweile wird dies – zumindest in der Luftfahrt – wesentlich lockerer gehandhabt.
Das diplomatische Klima zwischen der Republik China und der Volksrepublik China ist aber weiterhin angespannt. Dazu kommt: Der zuerst genannte Staat wird nur noch von wenigen Ländern offiziell anerkannt, was angeblich auf starkem Druck seitens der Volksrepublik China, von der sich Taiwan bedroht fühlt, zurückzuführen sein soll.