Skyalps will mindestens zehn weitere Dash 8-400 einflotten

de Havilland Dash 8-400 (Foto: Jan Gruber).
de Havilland Dash 8-400 (Foto: Jan Gruber).

Skyalps will mindestens zehn weitere Dash 8-400 einflotten

de Havilland Dash 8-400 (Foto: Jan Gruber).
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Die Südtiroler Fluggesellschaft Skyalps beabsichtigt mindestens zehn weitere de Havilland Dash 8-400 in die Flotte aufzunehmen. Diese will man jedoch nicht primär im eigenwirtschaftlichen Streckennetz einsetzen, sondern im Rahmen von ACMI-Aufträgen für andere Fluggesellschaften.

Konkret sieht man bei Skyalps großes Potential für so genannte Capacity Purchase Agreements (CPA). Diese Form der Zusammenarbeit ist in den USA durchaus häufig verbreitet, denn im Rahmen solcher Vereinbarungen kaufen große Fluggesellschaften wie United Airlines, Delta Air Lines oder American Airlines Kapazitäten bei Regio-Carriern zu. Diese bedienen in großem Umfang vordefinierte Strecken. Die Folge daraus: Der Betrieb kleinerer Muster wie Embraer E-Jets, Bombardier CRJs oder auch Turbopropmuster ist auf Subunternehmer wie Mesa Airlines ausgelagert.

In Europa ist diese Form der Kooperation zwischen Fluggesellschaften, die über geeignete Regional-Maschinen verfügen, mittlerweile eher selten geworden. In der Vergangenheit hatte die Lufthansa Group mit den damals unabhängigen Anbietern Eurowings, Contact Air und Augsburg Airways ähnliche Vereinbarungen. Ursprünglich handelte sich bei „Team Lufthansa“ um einen Franchise-Verbund, bei dem auch Cirrus Airlines und Rheintalflug die Kranich-Marke und deren Vertriebskanäle gegen eine Lizenzgebühr genutzt haben. Später wurde die Form der Zusammenarbeit dahingehend geändert, dass Cityline, Contact Air, Augsburg Airways und Eurowings im Auftrag und somit auf Rechnung der Lufthansa geflogen sind. Die Auflösung von Lufthansa Regional begann zunächst mit einem blauen Brief an Contact Air und rund ein Jahr später traf es auch Augsburg Airways. Beide genannten Carrier existieren heute nicht mehr.

CPA-Geschäft in Europa eher die Ausnahme

Lufthansa greift mittlerweile nur noch in Ausnahmefällen auf Wetlease-Dienstleistungen, die von Fluggesellschaften, an denen man nicht beteiligt ist, zurück. Es handelt sich jedoch nicht um klassische Regionalflüge, sondern beispielsweise flog Finnair im Auftrag von Eurowings Discover oder Air Baltic für Swiss und Eurowings. Die letzte „CPA-ähnliche“ Vereinbarung im Regio-Segement hatte man zwischen Eurowings und der Luftfahrtgesellschaft Walter, wobei LGW zu Beginn der Corona-Pandemie Konkurs anmelden musste, da der Wetlease-Vertrag betreffend der de Havilland Dash 8-400-Flotte aufgelöst wurde.

In den Vereinigten Staaten von Amerika ist der Umfang der CPA-Verträge zwischen großen und „kleinen“ Carriern erheblich größer. Zum Teil werden hunderte Flugzeuge für einen oder mehrere Anbieter betrieben. Dieses enorme Ausmaß der Auslagerung an Subunternehmer gibt es in Europa bislang nicht, jedoch vertritt Mesa Airlines die Ansicht, dass es in Europa hierfür großes Marktpotential gibt. Aus diesem Grund hat man gemeinsam mit einem Partner die auf Malta ansässige Flite gegründet. Deren Erstkunde ist die Hausmarke des Flughafens Klagenfurt, Liliair.

Bei Skyalps ist man offensichtlich der Ansicht, dass im Bereich von Dash 8-400 ein erheblicher Bedarf besteht. Dies könnte auch damit zusammenhängen, dass sich einige Netzwerkcarrier von Regio-Strecken zurückgezogen haben, weil man das passende Fluggerät nicht mehr in der Flotte hat. Jüngstes Beispiel: Eurowings wird Linz-Düsseldorf einstellen, weil sich der Einsatz von Airbus-Jets als unwirtschaftlich erwiesen hat. Zuvor wurde diese Strecke über viele Jahre hinweg von Austrian Airlines mit de Havilland Dash 8-400 bedient.

Ita Airways und Aeroitalia sollen interessiert sein

Allerdings ist Skyalps bezüglich möglicher Kunden nur wenig gesprächig. Das lokale Portal Italiavola schreibt, dass man sich in intensiven Verhandlungen mit Ita Airways befinden soll. Für diesen Carrier könnte man an verschiedenen italienischen Airports Maschinen des Typs de Havilland Dash 8-400 stationieren und Zubringerflüge nach Rom-Fiumicino und Mailand-Linate durchführen. Der Umfang der Zusammenarbeit würde in etwa zehn Maschinen beschäftigen. Weiters soll sich die Fluggesellschaft mit Sitz in Bozen auch mit anderen Airlines in Gesprächen befinden. Demnach gibt es unbestätigte Gerüchte, dass man auch Aeroitalia die Dash 8-400 schmackhaft machen will. Dieser Anbieter setzt momentan auch auf von Air Connect betriebene ATR72-600.

Skyalps ging ursprünglich als so genannte virtuelle Fluggesellschaft an den Start. Die operative Durchführung der Flüge erfolgte durch die maltesische Luxwing. Mittlerweile hat man seitens der Enac AOC- und Betriebsgenehmigung erteilt bekommen. Somit ist man eine eigenständige Fluggesellschaft und versucht zusätzlich zum Bozen-Geschäft, das auf eigene Rechnung angeboten wird, mit Zubringer- und Wetlease-Flügen zu wachsen. Die Flotte wird weiterhin im maltesischen Register eingetragen bleiben. Das gilt auch für Neuzugänge. Zumindest vorläufig will man sich auf de Havilland Dash 8-400 spezialisieren. Vormals war im Gespräch, dass Embraer 170 oder E190 die Flotte ergänzen könnten, jedoch handelt es sich eher um langfristige Überlegungen.

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