Da die beiden Billigflieger aus Sicht der Gewerkschaft USO trotz mehrfachen Aufforderungen die Empfehlungen der EASA und die spanischen Gesetze in Sachen COVID-19 missachten sollen, wurden nun Beschwerden bei ASA, IAA und ACG eingebracht.
Die spanische Gewerkschaft USO brachte nun eine offizielle Beschwerde bei der EASA und den Luftfahrtbehörden Österreichs und Irlands gegen Ryanair und Lauda ein. Hintergrund ist, dass die Arbeitnehmervertreter den beiden Unternehmen vorwerfen, dass die spanischen COVID-19-Schutzverordnungen für Arbeitnehmer und die Empfehlungen der EASA ignoriert werden.
Stein des Anstoßes ist, dass ausdrücklich die Ausgabe von FFP-Masken an das fliegende Personal empfohlen wird und nach Angaben der Gewerkschaft in Spanien sogar eine gesetzliche Verpflichtung besteht. Allerdings erhält derzeit das Kabinenpersonal nur eine Einmalmaske (MNS) pro Tag. Dies ist – so USO – viel zu wenig, denn die Dienste können bis zu 12 Stunden dauern und die MNS-Masken müssen mindestens alle vier Stunden ausgewechselt werden.
Aus einem internen Rundschreiben von Lauda-Kabinencrew-Leiterin Maria Christina Civiletti geht hervor, dass der österreichische Carrier ab 8. Juli 2020 pro Kabinenmitglied drei waschbare Stoffmasken bereitstellen will. Diese sollen aus Österreich zur Basis Palma de Mallorca eingeflogen werden. Dies hält die spanische Gewerkschaft USO allerdings für nicht ausreichend und verweist auf die gesetzliche Situation, die ausdrücklich die Bereitstellung von FFP-Masken vorsieht. Auch empfiehlt die EASA, dass das Kabinenpersonal an Bord FFP-Schutz tragen soll, da die Mindestabstände nicht zu jedem Zeitpunkt eingehalten werden können. Dadurch soll das fliegende Personal vor theoretisch möglichen Ansteckungen mit COVID-19 geschützt werden.
Auch ist die Gewerkschaft USO der Ansicht, dass Ryanair und Lauda entgegen den Empfehlungen der EASA den Bordverkauf nicht eingeschränkt haben. Es würde alles so ablaufen wie immer, kritisieren die spanischen Arbeitnehmervertreter und fordern, dass die zuständigen Behörden handeln und dies untersagen. Auch soll es auf vielen Flügen keine MNS-Ersatzmasken für die Passagiere geben, was insbesondere auf längeren Verbindungen zu Problemen führen könnte. Für solche Fälle empfiehlt die EASA welche bereitzuhalten, wobei von “kostenlos” keine Rede ist. Airlines können durchaus für Austauschmasken ein Entgelt erheben.
Die Gewerkschaft USO erklärte, dass man Ryanair und Lauda wiederholt auf die Umstände aufmerksam gemacht habe und die Einhaltung der spanischen Gesetze und Empfehlungen der EASA forderte. Es konnte jedoch – so die Arbeitnehmervertreter – bei beiden Unternehmen keine zufriedenstellende Lösung erzielt werden. Daher wurde nun eine Beschwerde bei der EASA, IAA und ACG eingebracht. Was die Behörden nun unternehmen ist noch völlig unklar. Möglicherweise könnte der österreichische Staatssekretär Magnus Brunner dies beim Runden Tisch am Donnerstag zur Sprache bringen.
“Wir sind ernsthaft besorgt darüber, wie Ryanair und Lauda die Empfehlungen der EASA ignorieren, und wir haben die in dieser Angelegenheit zuständigen Luftfahrtbehörden über ihr Wissen informiert, damit sie sich der aktuellen Situation bewusst werden und die erforderlichen Maßnahmen ergreifen können. Wir hoffen, dass wir die Kabinenbesatzung bei Lauda und Ryanair nicht gesundheitlich bedauern müssen und dass die Zivilluftfahrtbehörden die erforderlichen Maßnahmen ergreifen, um die Einhaltung dieser beiden Vorschriften zu gewährleisten”, so USO-Gewerkschafter Ernesto Iglesias.