Mit Hilfe von Crowdfunding will auf den Flughafen Straßburg ein Startup in die Luft kommen. Happy Airways plant mit Turbopropflugzeugen ein Streckennetz, das aus 14 Zielen, darunter auch Berlin und Wien, bestehen soll, aufzuziehen.
Obwohl Straßburg aufgrund des Umstands, dass hier viele EU-Organisationen angesiedelt sind, eigentlich beste Voraussetzungen für viel Flugverkehr hat, läuft es seit einigen Jahren weniger gut. Das liegt jedoch nicht an der Konkurrenz durch den nahegelegenen Regionalflughafen Karlsruhe/Baden-Baden, denn gerade Funktionäre der Europäischen Union ziehen Starts und Landungen nahe ihrem Arbeitsort, also in Straßburg, vor.
Die Gründer von Happy Airways sind der Ansicht, dass der französische Airport Potential für mindestens 14 Destinationen hat. Diese will man schrittweise aufnehmen. Selbst betrachtet man sich als künftiger „Hybrid-Carrier“, denn man will einen Mix aus günstigen Preisen und hoher Servicequalität anbieten. Der Start soll zunächst mit zwei geleasten ATR72-600 erfolgen.
Kooperation mit anderen Airlines angedacht
Man ist auch bestrebt Codeshare- und Interline-Abkommen mit anderen Fluggesellschaften abzuschließen, um Zubringer bzw. Anschlüsse anbieten zu können. Allerdings wird man dafür so einiges tun müssen, denn viele größere Fluggesellschaften verlangen als Mindestvoraussetzung das so genannte IOSA-Audit.
An Bord will Happy Airways inkludiertes Catering anbieten. Dabei betont man, dass es sich um hochwertige, regionale Waren handeln soll. Inflight-Entertainment will man ebenfalls haben, wobei unklar ist, ob es sich um eine WLAN-Lösung oder in den Sitzen eingebaute Geräte handeln wird. Jedenfalls will man Filme, Musik und Co anbieten können.
Interessanterweise versucht sich Happy Airways bereits jetzt einen besonders grünen Anstrich zu geben, denn in einer Erklärung betonen die Gründer unzählige Male welche Maßnahmen zur Reduktion des Kohlenstoffdioxid-Ausstoßes ergriffen werden sollen. Man will selbst Prämien an die Mitarbeiter ausschütten, wenn diese an nicht näher bezeichneten Programmen zur Reduktion der Umweltbelastung teilnehmen. Auch will man für Baumprojekte spenden.
Mit Losen soll Geld gesammelt werden
Allerdings fehlt den Gründern offensichtlich das notwendige Kleingeld, denn man bittet Interessierte Personen im Rahmen einer Crowdfunding-Aktion um Geld. Man benötigt eigenen Angaben nach zumindest 4.750.00 Euro, um den Betrieb aufnehmen zu können. Die Mindestlatte liegt aber bei 1.800.00 Euro, denn diese benötigt man, um mit zumindest einem Flugzeug fliegen zu können. Mit anderen Worten: Die Gründer bitten um Spenden, um eine neue Fluggesellschaft in die Luft bringen zu können.
Mit Hilfe einer Crowdfunding-Aktion will man Gelder zwischen 50 und 500.000 Euro pro „Baustein“ in Empfang nehmen. Den Spendern sollen Goodies wie lebenslange kostenfreie und unbegrenzte Flüge im Streckennetz angeboten werden. Selbst über den Verkauf von Losen zum Preis von zwei Euro will man Geld in die Kasse bringen. Zu gewinnen gibt es unter anderem Freiflüge.
Happy Airways geht davon aus, dass bereits beim Start 50 neue Arbeitsplätze entstehen werden. Allerdings verhält man sich hinsichtlich dem Betrieb der ATR72-600 durchaus intransparent. Man macht weder Angaben zur Herkunft der Flugzeuge, noch wer diese eigentlich betreiben soll. Ob man eine echte Airline, also mit AOC und Betriebsgenehmigung, wird oder aber ein Ticketverkäufer, umgangssprachlich „virtuelle Fluggesellschaft“ genannt, sagt man ebenfalls nicht. Der französischen Zivilluftfahrtbehörde ist das Projekt jedenfalls nicht bekannt. Auch hat man bislang keinen Antrag auf AOC und Betriebsgenehmigung bekommen.