Die Wizz Air Group ist stark von den Problemen rund um die Pratt & Whitney-Triebwerke, die man bei den Maschinen der Typen Airbus A320neo und A321neo einsetzt, betroffen. Der Umstand, dass man wegen notwendiger Inspektionen einige Maschinen nicht nutzen kann, hat auch finanzielle Auswirkungen.
Der Konzern musste die Gewinnprognose deutlich absenken. Ging man zunächst davon aus, dass man im laufenden Geschäftsjahr einen Überschuss zwischen 350 und 450 Millionen Euro haben wird, spricht man nun von 350 bis 400 Millionen Euro. Gleichzeitig hofft man auf Entschädigungszahlen von Pratt & Whitney-Konzernmutter RTX.
Das Wizz-Air-Geschäftsjahr endet am 31. März 2024. Die Probleme rund um die Triebwerke sind aber nicht der einzige Faktor, der Konzernchef Jozsef Varadi Sorgen bereitet. Zum Beispiel wären die Betriebsbedingungen in den Bereichen Sicherheit und Infrastruktur momentan schwierig. Generell wäre das “makroökonomische Umfeld” derzeit kompliziert. Vor dem Angriff der Armee der Russischen Föderation war die Wizz Air Group stark in der Ukraine vertreten. Zeitweise hatte man gar einen Ableger mit eigenem AOC. Sämtliche Strecken können aus Sicherheitsgründen nicht bedient werden.
Dazu kommt, dass die Verbindungen nach Eilat und Tel Aviv bis auf weiteres eingestellt sind. Es ist anzunehmen, dass es nach Beendigung des Krieges einige Zeit dauern wird bis die Nachfrage wieder das Niveau, das vor dem Hamas-Angriff vorhanden war, erreicht wird. Zusätzlich ist auch kompliziert, dass lukrative Flüge in Nachbarstaaten von Israel kaum mehr nachgefragt sind. Diese galten auch aufgrund teilweise gewährter Subventionen als durchaus interessant für Billigflieger.
In den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres ist es für Wizz Air eigentlich ganz gut gelaufen. Bis inklusive 30. September 2023 konnte man einen operativen Gewinn in der Höhe von 522,9 Millionen Euro einfliegen. Dem gegenüber steht ein Fehlbetrag von 63,8 Millionen Euro, den man im Vorjahr mangels Fuel Hedging hatte.
Varadi ist der Ansicht, dass der von ihm geleitete Konzern gut aufgestellt ist. Die Umsatz- und Gewinnzahlen würden die Bemühungen und Investitionen der letzten Jahre bestätigen. Die Buchungszahlen für den Winter 2023/24 wären “gut”. Das momentane Hauptproblem wären die außerplanmäßigen Inspektionen der Triebwerke, die bei A320neo/A321neo im Einsatz sind. Der Wizz-Air-Chef geht davon aus, dass bis Anfang 2024 bis zu 45 Maschinen aus der Produktion entfallen.
Zuversichtlich gibt sich Varadi, dass die Firmengruppe bis Ende März 2024 etwa 21 Airbus A321neo ab Werk übernehmen kann. Dies würde die momentanen Ausfälle zumindest lindern. Auch befinde man sich mit Pratt & Whitney beziehungsweise der Konzernmutter RTX in Verhandlungen über eine finanzielle Entschädigung. Konkrete Zahlen wurden hierzu aber noch nicht genannt.