Die Fluggesellschaft Turkish Airlines befindet sich derzeit in einer Umstrukturierungsphase. Die Ausgliederung der Cargoaktivitäten in eine neue Tochtergesellschaft mit eigenen Zertifikaten ist schon beschlossene Sache. Nun folgt auch die Billigmarke Anadolujet, kündigte Firmenchef Ilker Ayci an.
Derzeit verfügt das Lowcost-Brand über kein eigenes AOC, sondern wird als Abteilung der Turkish Airlines geführt. Operativ erfolgt die Durchführung der Flüge sowohl durch Turkish als auch durch SunExpress. Daran soll sich auch nichts ändern.
Bislang setzt der türkische Konzern weitgehend auf das „One Company“-Konzept. Das wird sich im Laufe des Jahres 2020 ändern, denn Anadolujet und Turkish Cargo sollen eigenständige Töchter mit eigenen Zulassungen werden. Das bedeutet in weiterer Folge, dass sich die Konzernmutter auf das „Premiumsegment“ unter der Marke Turkish Airlines konzentrieren wird. Die Bereiche Lowcost und Fracht werden daher nicht mehr als Abteilungen, sondern als Tochtergesellschaften geführt.
Mit der neuen Struktur will sich die größte Airline der Türkei auch die Möglichkeit zur Aufnahme von Partnern offenhalten. Vorerst will man aber an beiden Töchtern 100 Prozent halten, wobei ein teilweiser Verkauf an andere Airlines oder Investoren nicht ausgeschlossen wird, sondern offensichtlich angestrebt wird.
Anadolujet wurde vor einigen Jahren ins Leben gerufen, da unter anderem Pegasus mit einem Billigfliegerkonzept ab Istanbul Sabiha Gökcen zunehmend Marktanteile im Inland gewinnen konnte. Turkish Airlines gründete dann eine eigene Billigflieger-Abteilung und holte für den operativen Betrieb auch SunExpress ins Boot. Derzeit betreibt das Lufthansa-Turkish-Joint-Venture neun Boeing 737-800 für das Turkish-Brand Anadolujet.
„Wir haben ein Technologieunternehmen gegründet und Turkish Airlines Cargo entwickelt sich zu einem völlig eigenständigen Unternehmen. Und wir planen AnadoluJet auszugliedern. Diese Unternehmen werden den Weg für zukünftige Partnerschaften und Akquisitionen ebnen. Wir werden Fluggesellschaften haben, die separat fliegen. Dies ist eine neue Ära für Turkish Airlines“, so Konzernchef Ayci. „Neue Partnerschaften und Akquisitionen werden keine Überraschung sein. Wir erhalten bereits Partnerschaftsvorschläge in der Gründungsphase. Sie sehen, dass es hier ein wichtiger Schritt ist. Wir machen kluge Schritte, keine voreiligen. Wir wollen sehr erfolgreich arbeiten. Das Frachtunternehmen wird am ersten Tag auf einem sehr starken Fundament stehen. Wir haben die Pandemiekrise zu einer Chance gemacht.“