Unfallermittlungen: Boeing 737-800 von Ryanair schrammte haarscharf an Katastrophe vorbei

Boeing 737-800 (Foto: Jan Gruber).
Boeing 737-800 (Foto: Jan Gruber).

Unfallermittlungen: Boeing 737-800 von Ryanair schrammte haarscharf an Katastrophe vorbei

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Nur knapp schrammte eine von Malta Air betriebene Boeing 737-800 auf dem Flughafen Luqa am 2. April 2021 an einer Katastrophe vorbei. Während einem Schleppvorgang löste sich die Stange und der Mittelstreckenjet rollte selbstständig in Richtung geparkter Tankwägen. An Bord befanden sich keine Passagiere.

Das maltesische Büro für Flugunfalluntersuchungen ist zum Schluss gekommen, dass eine ganz gehörige Portion Glück im Unglück im Spiel war, denn der Bericht kommt zum Schluss, dass nur wenige Meter weiter links ausreichend gewesen wären, um vier prallvolle Tankwägen sowie ein weiteres Flugzeug zu treffen. Dies hätte zu einer Explosion enormen Ausmaßes führen können, denn in der Nähe befindet sich auch noch ein Kerosinlager einer Mineralölgesellschaft.

Letztlich kam es aber anders, denn die “selbstständige” Boeing 737-800 kollidierte mit nur einem Tanklaster und abgesehen von Sachschaden und Auslaufen von Treibstoff ist nichts passiert. Die Flugunfallermittler befassten sich dennoch intensiv mit der Frage was hätte passieren können und wie es in der Zukunft vermieden werden kann. 

Die Kernbotschaft des Berichts ist, dass die Schleppstange unsachgemäß montiert wurde. Dies führen die Ermittler darauf zurück, dass das Bodenpersonal mangelhaft ausgebildet war und es obendrein an klaren Verfahren gemangelt habe. Die Boeing 737-800 hätte mit Hilfe eines Schlepper-Fahrzeugs zwischen zwei Vorfeldern überstellt werden sollen. Ungefähr auf halbem Weg lösten sich laut Flugunfallbericht die Sicherungsstifte und bei der nächsten Kurve rollte der Mittelstreckenjet eigenständig weiter und zwar in Richtung Treibstofflager und Tankflugzeuge.

Auch die Koordination zwischen Schlepper-Fahrer und dem übrigen Bodenpersonal wurde seitens der maltesischen Behörde als unzureichend eingestuft. Der Bodendienstleister erklärte, dass man alle Empfehlungen der Sachverständigen und des BAAI-Berichts übernommen habe, die Betriebs- und Führungsvorschriften angepasst habe und die Mitarbeiter entsprechend nachgeschult habe. Der Malta-Vorfall hat jedoch auch weltweite Auswirkungen: Hersteller Boeing kündigte an, dass man die Wartungshandbücher aufgrund der Erkenntnisse aktualisieren wird.

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Amely Mizzi ist Executive Assistant bei Aviation Direct Malta in San Pawl il-Baħar. Zuvor war sie im Bereich Aircraft and Vessel Financing bei einem Bankkonzern tätig. Sie gilt als sprachliches Talent und spricht sieben Sprachen fließend. Ihre Freizeit verbringt sie am liebsten in Österreich auf der Schipiste und im Sommer an Mittelmeerstränden quasi vor der Haustür auf Gozo.
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