Wegen mangelndem Interesse: Slowenien schreibt erneut Subventionen für Airlines aus

Flughafen Portoroz (Foto: Jan Gruber).
Flughafen Portoroz (Foto: Jan Gruber).

Wegen mangelndem Interesse: Slowenien schreibt erneut Subventionen für Airlines aus

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Erneut versucht die slowenische Regierung mit Hilfe von Subventionen Fluggesellschaften zur Aufnahme neuer Verbindungen zu bewegen. Da sich das Interesse bei der letzten Ausschreibung in sehr eng gesteckten Grenzen gehalten hat, hat man nun erneut einen Tender herausgegeben.

Slowenien erhoffte sich durch Subventionen zahlreiche zusätzliche Airlines anlocken zu können. Allerdings war die erste Ausschreibung nicht gerade von Erfolg gekrönt, denn lediglich Luxair und Air Montenegro haben sich beworben. Der zuerst genannte Carrier wird dem aktuellen Stand der Dinge nach zunächst auch nicht sonderlich häufig nach Ljubljana fliegen. Ab September 2023 sind zwei wöchentliche Umläufe ab Luxemburg, die mit de Havilland Dash 8-400 bedient werden sollen, geplant. Selbstredend: Man will den guten Willen zeigen und sich in Gesprächen mit der Regierung eine gute Verhandlungsposition verschaffen. Immerhin: Für diese Route hat man Ende Juni 2023 den Zuschlag für Subventionen erhalten.

Im „Topf“ ist aber noch viel Geld, das mangels Interesse seitens Fluggesellschaften noch gar nicht vergeben wurde. Nun versucht das slowenische Verkehrsministerium mittels einer neuerlichen Ausschreibung nochmals die „Werbetrommel“ zu rühren. Rund 16,8 Millionen Euro, die über einen Zeitraum von drei Jahren zu Auszahlung kommen können, stehen zur Verfügung. Es bleibt abzuwarten, ob diesmal das Interesse größer ist.

Problematisch erweist sich für Slowenien, dass die drei in Frage kommenden Airports, für die Subventionen vergeben werden können, allesamt für Carrier kompliziert sind. Der Flughafen Portoroz ist aufgrund seiner kurzen Piste nur für wenige Maschinentypen geeignet. Es wurde so einiges angekündigt, beispielsweise Nonstopflüge ab Budapest, Prag und Brno mit Let-410, jedoch umgesetzt wurde davon so ziemlich gar nichts. In Maribor liegt die Problematik hauptsächlich darin, dass das Einzugsgebiet vergleichsweise klein ist, der Airport in direkter Konkurrenz mit dem Flughafen Graz steht und es bedingt dadurch, dass es seit vielen Jahren nur sporadische Charter- und Linienflüge gibt, kaum Vorerfahrungen bezüglich Nachfrage und möglichem Yield vorhanden sind. Unter anderem aus diesem Grund zieren sich auch Billigflieger wie Wizz Air und Ryanair ohne entsprechende Verlustabdeckung ins Risiko zu gehen. Immerhin: Die Iren waren in der Vergangenheit kurzzeitig ab Marburg unterwegs. Damals wollte man den Flughafen Graz unter Druck setzen, jedoch zog man sich wegen desaströser Nachfrage rasch wieder zurück.

Der Hauptstadt-Airport Ljubljana steht seitens vieler Fluggesellschaften aus einem ganz anderen Grund in der Kritik. Die Carrier behaupten, dass sich seit der Übernahme durch Fraport die Gebühren sowie Handlingkosten erheblich erhöht haben sollen. Zwar ist in den Ausschreibungen stets vorgesehen gewesen, dass der Staat 50 Prozent im Subventionszeitraum übernimmt, jedoch scheint dies nicht gerade viele Fluggesellschaften anzulocken. Touristisch hat Ljubljana im Gegensatz so manchem Airport in Kroatien eben kein Meer zu bieten. In Portoroz wäre dies der Fall, jedoch ist dort die Piste zu kurz. Aufgrund des Umstands, dass in Triest, das sich nicht sonderlich weit entfernt befindet, ein etablierter Verkehrsflughafen, der von vielen Carriern angesteuert wird, befindet, wird die Sinnhaftigkeit des Portoroz Airports immer wieder kontrovers diskutiert.

Ljubljana hat jedenfalls ein Vermarktungsproblem. Bislang ist es dem Slowenien-Marketing sowie den lokalen Tourismusverbänden nicht gelungen die Hauptstadt als attraktives Ziel für Städtereisen bekannt zu machen. Selbst Zagreb, das ebenfalls kein Meer in unmittelbarer Nähe hat, steht bei Urlaubern höher im Kurs. Ljubljana hat aber durchaus einiges zu bieten und ist ein spannendes Ziel für einen Citytrip, jedoch ist die Anbindung auf dem Luftweg suboptimal.

Die slowenische Regierung hofft nun, dass sich bis 30. Juli 2023 weitere Airlines bewerben und in weiterer Folge dann zusätzliche Strecken aufgenommen werden. Angesichts des sehr mauen Interesses, das es in der ersten Runde gab, gilt es abzuwarten wie sich diesmal die Carrier verhalten. Einfach wird es jedenfalls nicht.

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