Wizz-Air-Konzernchef József Varádi hat die von ihm geleitete Firmengruppe als mögliche Zubringer-Airline für das polnische Star-Alliance-Mitglied Lot ins Spiel gebracht. Gegenüber lokalen Medien empfiehlt er gar, dass sich der staatliche Carrier auf Langstreckenflüge konzentrieren solle.
Varádi ist der Ansicht, dass es für Lot wesentlich günstiger wäre, wenn diese ihre Kurz- und Mittelstreckenflüge, die am Drehkreuz Warschau-Chopin als Feeder dienen, an Wizz Air auslagern würde. Lot selbst solle dann nur noch auf der Langstrecke aktiv sein. Dies würde er so machen, wenn er Geschäftsführer des polnischen Luftfahrtunternehmens wäre, denn laut Varádi würden alle „Full-Service-Carrier“ mit Kurzstreckenflügen Verluste einfliegen. Wizz Air hingegen wisse wie man damit Geld verdienen könne.
Allerdings räumte Varádi auch ein, dass seine Aussage nicht bedeute, dass es mit Lot Gespräche oder gar Verhandlungen geben würde. Vielmehr würde es sich lediglich um seine ganz persönliche Meinung als Privatperson handeln. Die Äußerung des Wizz-Air-Konzernchefs hat dennoch eine kleine Brisanz, denn offensichtlich ist man auf der Suche nach Kooperationspartnern.
Es ist noch gar nicht so lange her, da wollte Wizz Air von der Zusammenarbeit mit Reiseveranstaltern und/oder Agenturen nichts wissen. Man vertrat die Ansicht, dass nur der Direktvertrieb vorteilhaft ist. Auch Umsteigeflüge hat man nicht angeboten. Mittlerweile hat man diese Haltung aufgeweicht, denn beispielsweise mit Tui Österreich hat man einen Vertrag abgeschlossen. Dies hat zu Folge, dass der Tour Operator auch Wizz-Flugsegmente in seine Pauschalreisen integrieren kann.
Innerhalb der eigenen Firmengruppe, die derzeit aus Wizz Air Hungary, Wizz Air Malta, Wizz Air UK und Wizz Air Abu Dhabi besteht, kann man seit einiger Zeit auch offiziell Umsteigeflüge buchen. Allerdings hat „Mix&Match“ einen ganz entscheidenden, kundenfeindlichen Nachteil: Der Buchungsprozess ist so gestaltet, dass man einzelne Flüge bucht. Auch weist der Carrier darauf hin, dass man keine durchgehende Verbindung verkauft bekommt, sondern einzelne Point-to-Point-Flüge und im Fall von Verspätungen und/oder Ausfällen daher keine Haftung übernommen wird. Das kann für Passagiere äußerst nachteilig sein.