Laudamotion ist bald Geschichte

Airbus A320 von Lauda Europe (Foto: Jan Gruber).
Airbus A320 von Lauda Europe (Foto: Jan Gruber).

Laudamotion ist bald Geschichte

Airbus A320 von Lauda Europe (Foto: Jan Gruber).
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Noch vor wenigen Wochen beteuerte Lauda-Chef David O’Brien, dass das Lauda-Brand erhalten bleibt. Man fliege zwar unter Ryanair-Flugnummern, jedoch bleiben Lackierung, Uniformen und sonstiges Branding wie gehabt. Damit ist bald Schluss, denn die Marke wird komplett vom Markt verschwinden. Auf Umlackierungen wird man aus Kostengründen jedoch verzichten.

Dass die österreichische Laudamotion ein Ablaufdatum hatte, war spätestens seit der offiziellen Bestätigung, dass mit Lauda Europe ein Nachfolger mit maltesischer Lizenz aufgezogen wird, klar. Der letzte Flug wurde am 19. Oktober 2020 durchgeführt. Untypisch für das bisherige Verhalten des Unternehmens: Still und leise wurde der Flugbetrieb eingestellt und zwar ohne Pressemitteilung, Medienevent oder sogar Anschuldigungen gegenüber Mitbewerbern verkniff man sich.

Geschäftsführer Andreas Gruber erklärte gegenüber Aviation Week die weitere Zukunft der österreichischen Laudamotion GmbH: „Jetzt schließen wir das Unternehmen und dann wird dieses Unternehmen bald Geschichte sein“. Die einst aus 30 Airbus A320 bestehende Flotte wurde bereits vom österreichischen ins maltesische Register umgemeldet. Daher tragen die Lauda-Airbusse nun statt dem österreichischen das maltesische Hoheitszeichen auf dem Rumpf. Die Registrierungen beginnen nicht mehr mit OE, sondern mit 9H. Kurz gesagt: Lauda Europe Ltd. ist eine österreichische, sondern eine maltesische Fluggesellschaft.

Die Marke Lauda wurde von Ryanair mit großem Finanzaufwand gepusht. Im Gegensatz zu den Konzernschwestern Malta Air und Buzz gab es einen eigenen Markenauftritt und es wurde nicht der FR-Code, sondern OE (Laudamotion) genutzt. Anfangs gab es tatsächlich Produktunterschiede, jedoch wurden diese nach und nach abgeschafft. Während der coronabedingten „Flugpause“ entschied Ryanair Holdings plc, dass die Marke Lauda vom Markt genommen wird und Laudamotion bzw. nun Lauda Europe nur als reiner ACMI-Operator für die Konzernschwester Ryanair DAC tätig sein wird. Die Bases Stuttgart und Düsseldorf wurden komplett dichtgemacht und das dortige Personal auf die Straße gesetzt. In Wien sorgte man mit einer regelrechten Seifenoper um einen neuen Kollektivvertrag, der nun sprichwörtlich für die Tonne ist, weil Lauda Europe Ltd. ein anderer Arbeitgeber ist, für Aufsehen. Selbst zwei Demonstrationen organisierten die Mitarbeiter aus Angst um ihre Jobs.

Im Sommerflugplan 2020 wurden ab Wien-Schwechat zehn Airbus A320 für Ryanair eingesetzt und es ist derzeit auch unklar wie viele Maschinen Lauda Europe im Sommer 2021 ab der österreichischen Hauptstadt einsetzen wird. Das weitere Pandemiegeschehen und die Einreise- und Quarantänebestimmungen werden wohl einen großen Einfluss auf das Buchungsverhalten der Passagiere haben. Die momentane Nachfrage in der Branche bezeichnet Laudamotion-Geschäftsführer Andreas Gruber wie folgt: „Sehr schwach und extrem bitter“.

Die Konzernschwester Ryanair DAC hat derzeit drei Maschinen des Typs Boeing 737-800 in Wien stationiert. Diese befinden sich allerdings in einem so genannten Short Time Storage. Ende Oktober 2020 verpflanzte der Konzern eine Boeing 737-800 samt Crews vom polnischen Kattowitz in die österreichische Hauptstadt. Betrieben wird die Maschine von Buzz, dem Polen-Ableger von Ryanair. Zu den Beweggründen dieser Maßnahme – insbesondere unter Berücksichtigung des Umstands, dass man sowohl bei Lauda Europe als auch bei der Wiener Ryanair Basis ausreichend Personal und Flugzeuge zur Verfügung hat – äußerte sich die Ryanair Group nicht. Da die Boeing-Crews in unbezahlte Urlaube gedrängt werden, ist anzunehmen, dass die polnischen Kollegen billiger sein könnten.

Wie viele von Lauda Europe betriebenen Airbus A320 in Wien im Einsatz sind, lässt sich nicht so einfach sagen. Der Flugplan wird laufend ausgedünnt und Ryanair bietet momentan nur noch 19 Umläufe pro Woche an. Andreas Gruber konnte sich in diesem Zusammenhang einen Seitenhieb auf Mitbewerber Wizzair nicht verkneifen: „Sie können jedoch mehr Ryanair-Flugzeuge in Wien sehen als Wizz Air, das derzeit nur zwei Strecken betreibt“. Der ungarische Konkurrent bedient zumindest im November 2020 nur die Ziele Pristina und Teneriffa Süd.

Die Airbus-Jets dürften ohnehin kein sonderlich langes Leben innerhalb der Ryanair Group haben, denn Konzernchef Michael O’Leary erklärte unmissverständlich, dass Lauda Europe in einen reinen Boeing-Operator umgewandelt wird, wenn Airbus beim Preis für Neo-Maschinen nicht sprichwörtlich die Hosen runterlässt.

2 Comments

  • Altmetallflieger , 16. November 2020 @ 12:04

    Man kann nur hoffen dass man bei Airbus nicht die Hosen runter lässt,zumal man auch die überschüssigen schon gebauten A319neo und A321neo schnell los geworden ist.
    Da hat China Southern zugeschlagen im letzten Monat ,der erste A319neo wird noch dieses Jahr ausgeliefert und steht schon fertig Lackiert in Hamburg.
    Insgesamt bekommen die Chinesen so schnell an zwei A319neo und neun A321neo heran die man sich im Oktober gesichert hat.
    Dienen vor allem als Ersatz für den Katastrophen Flieger B737max,die mit 24 Stück seit fast zwei Jahren bei den Chinesen herumstehen.
    Sollte noch einmal ein Unglück mit einer B737Max in naher Zukunft geschehen werden die Flieger wieder gegroundet,dann wünsch ich Ryanair viel vergnügen mit dem Besten Flugzeug ( laut O,Leary)auf dem Markt.

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  • Altmetallflieger , 16. November 2020 @ 12:04

    Man kann nur hoffen dass man bei Airbus nicht die Hosen runter lässt,zumal man auch die überschüssigen schon gebauten A319neo und A321neo schnell los geworden ist.
    Da hat China Southern zugeschlagen im letzten Monat ,der erste A319neo wird noch dieses Jahr ausgeliefert und steht schon fertig Lackiert in Hamburg.
    Insgesamt bekommen die Chinesen so schnell an zwei A319neo und neun A321neo heran die man sich im Oktober gesichert hat.
    Dienen vor allem als Ersatz für den Katastrophen Flieger B737max,die mit 24 Stück seit fast zwei Jahren bei den Chinesen herumstehen.
    Sollte noch einmal ein Unglück mit einer B737Max in naher Zukunft geschehen werden die Flieger wieder gegroundet,dann wünsch ich Ryanair viel vergnügen mit dem Besten Flugzeug ( laut O,Leary)auf dem Markt.

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