Lilihill: Flughafen Klagenfurt braucht nicht 15 Millionen, sondern 28 Millionen Euro

Flughafen Klagenfurt (Foto: Lilihill).
Flughafen Klagenfurt (Foto: Lilihill).

Lilihill: Flughafen Klagenfurt braucht nicht 15 Millionen, sondern 28 Millionen Euro

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Der Investitionsbedarf am Flughafen Klagenfurt soll nicht bei 15 Millionen Euro liegen, sondern bei 28 Millionen Euro. Dies behauptet der ehemalige Mehrheitseigentümer Lilihill und wirft damit der Politik vor, dass dieser Bedarf „allen Beteiligten und somit auch K-BV-Vorstand Payer seit mittlerweile mehr als drei Jahren bekannt“ sein soll.

Bereits vor dem Verkauf der Mehrheit an Lilihill stand der Klagenfurter Airport nicht gerade gut da. Das Linienangebot bestand aus Verbindungen nach Wien und Köln/Bonn. Auch Charterflüge gab es nur vereinzelt. Investiert wurde nur noch was unbedingt sein musste. Die Managements, die sich regelrecht die Türklinke gegeben haben, litten auch unter der Subventionspolitik der einstigen Haider-Landesregierung, denn viele Fluggesellschaften machten rasch klar: Nach Klagenfurt wird man nur fliegen, wenn es finanzielle Zuschüsse gibt.

Unter der Mehrheitseigentümerschaft von Lilihill wurden viele Projekte vorgestellt, jedoch umgesetzt wurde nicht sonderlich viel. Die Zeit war auch von einem Dauerstreit zwischen SPÖ und ÖVP, der sich in gegenseitigen Klagen zwischen K-BV und Lilihill widerspiegelte. Die Sozialdemokraten haben lange das Ziehen der Call-Option verweigert und ihre Meinung erst geändert als die Löhne und Gehälter der Flughafenmitarbeiter wiederholt nicht pünktlich ausbezahlt werden konnten.

In der vergangenen Woche haben die politisch Verantwortlichen sowie der neue Flughafengeschäftsführer Wildt und KBV-Chef Payer die Ergebnisse ihres Kassasturzes präsentiert. Unter anderem kam dabei heraus, dass in den Finanzen des Airports ein Loch von 6,6 Millionen Euro klafft und bis 2025 rund 15 Millionen Euro in die Infrastruktur investiert werden müssen. Lilihill wirft in diesem Zusammenhang vor, dass der Investitionsbedarf bei 28 Millionen Euro liegen würde und es unter anderem dem KBV-Chef schon seit drei Jahren bekannt sein soll.

Lilihill holt zum verbalen Gegenschlag aus

„In der Mittelfristplanung der KFBG unter dem Mehrheitseigentümer Lilihill Group war deshalb auch vorgesehen, nicht betriebsnotwendige Flächen in Form von Baurechten zweckgebunden zu verwerten und damit die dringend notwendigen Investitionen in den Flughafen zu finanzieren. Payer hat diese sinnvollen und konstruktiven Maßnahmen über Jahre hinweg erfolgreich direkt oder indirekt verhindert. Der nunmehrige Sinneswandel zeigt, dass die vorsätzliche Blockade zum Schaden des Airport Klagenfurt lediglich dazu diente, Lilihill Group zu behindern und medial sowie öffentlich zu diskreditieren“, so der ehemalige Mehrheitseigentümer in einer öffentlichen Reaktion.

Doch die Vorwürfe, die Lilihill erhebt gehen noch viel weiter. Beispielsweise unterstellt man der Politik, dass Konzepte, die man selbst ausgearbeitet habe, nun von der Politik als neue Ideen zur Rettung des Flughafens Klagenfurts vermarktet werden. Als Beispiel nennt man dabei die von Geschäftsführer Maximilian Wildt angedeutete Solarbahn, die man neben der Runway aufstellen könnte. Der ehemalige Mehrheitseigentümer habe diese bereits vor drei Jahren als Bestandteil der geplanten, aber nie umgesetzten Aviation City vorgestellt.

Die Liste der Vorwürfe ist noch länger: „Der nun vollzogene Kassasturz sorgt für Verwunderung. Payer sind in seiner Rolle als Gesellschafter seit fünf Jahren sämtliche Zahlen im Detail ebenso bekannt wie die letzten gemeinsamen Mittelfristplanungen aus dem April und Juni 2023. Auch wurde den Gesellschaften noch im April und Juni 2023 ein der Planung zugrundeliegendes Maßnahmenpaket vorgestellt. Die Planungen waren absolut seriös und durchdacht. Wenn nun diese Maßnahmen nicht oder anders umgesetzt werden sollen, hat dies natürlich auch Auswirkungen auf die geplanten Ergebnisse und den Finanzierungsbedarf. Die Revidierung der Passagierzahlen und des Budgets nach unten ist auch der erfolgreichen Verhinderung des Homebase Carriers Liliair durch die KB-V geschuldet. Allein der Umstand, dass damit eine tägliche Verbindung nach Frankfurt verhindert wurde, bedeutet 50.000 Passagiere und 1,7 Millionen Euro weniger. Auch das hat letztlich Herr Payer zu verantworten“.

Langjähriger Rechtsstreit bahnt sich an

Rosen streut sich Lilihill dann nochmals selbst, in dem man behauptet, dass es ein großer Erfolg gewesen wäre, dass Ryanair wieder ab Klagenfurt fliegt. Die gestiegenen Fluggastzahlen wären ausschließlich auf die Verbindungen dieses Carriers zurückzuführen.

Auf Vorwürfe, die seitens der politisch Verantwortlichen hinsichtlich angeblich hoher Beratungs- und Marketingkosten, erhoben wurden, geht Lilihill in der öffentlichen Erklärung nicht ein. Es bahnt sich an, dass der Airport und/oder die öffentliche Hand eine Klage einbringen könnten. Dies könnte auch als Reaktion auf den Umstand, dass Lilihill gegen das Ziehen der Call-Option vor Gericht zieht. Ziel der Klage ist es, dass festgestellt wird, dass man weiterhin Mehrheitseigentümer des Airports ist. Der K-BV wurde das Dokument bereits seitens des zuständigen Gerichts zugestellt. Inhaltlich will sich deren Chef Martin Payer noch nicht dazu äußern.

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