Norwegian fasst Umflottung auf Airbus ins Auge

Norwegian fasst Umflottung auf Airbus ins Auge

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Erst im Vorjahr konnte sich Norwegian Air Shuttle von einer Großbestellung, die man bei Airbus getätigt hatte, entledigen. Dabei spielte ein Irland geführtes Insolvenzverfahren eine bedeutende Rolle. Nun wirft man erneut ein Auge auf Flugzeuge des europäischen Herstellers.

Mit Airbus konnte sich Norwegian recht einfach auf eine Annullierung der einstigen Bestellung einigen, denn der Flugzeugbauer konnte die bereits geleisteten Anzahlungen weitgehend einbehalten. Mit Boeing hingegen brach man einen Rechtsstreit vom Zaun, denn dieser Hersteller pocht auf U.S.-amerikanisches Recht und ist so ganz und gar nicht gewillt die bestehende Max-Order fast kostenfrei aus den Büchern zu nehmen.

Norwegian braucht aber mittelfristig neues Fluggerät. Die Stimmung zwischen den einstigen „Traumpartnern“ ist aber regelrecht vergiftet, denn die Airline klagt sowohl in den USA als auch im Vereinigten Königreich auf rund eine Milliarde U.S.-Dollar Schadenersatz. Hintergrund sind die „Kinderkrankheiten“ und Lieferverzögerungen, die man zu Beginn des Einsatzes des Maschinentyps Boeing 787 hatte. Zwischenzeitlich hat man alle Langstreckenflugzeuge ausgeflottet und fliegt derzeit fast ausschließlich innerhalb Europas mit Boeing 737.

Die Voraussetzungen die bestehenden 800er-Modelle durch Max zu ersetzen sind daher denkbar schlecht. Das weiß man bei Norwegian nur zu gut, denn deren Firmenchef bestätigte genau dies gegenüber der Agentur Reuters. Daher traf man sich mit Airbus und verhandelt bereits über eine mögliche Bestellung bei den Europäern.

Die Karten, dass bei Airbus bestellt werden könnte, stehen demnach ganz gut. Man trennte sich im Vorjahr im Guten, denn der Deal, der zur Stornierung der 88 A320neo führte, soll für den Hersteller ganz gut gewesen sein. Norwegian ist um bereits geleistete Anzahlungen weitgehend umgefallen. Somit ist das grundsätzliche Gesprächsklima wesentlich besser als mit Boeing. Man liebäugelte zuletzt mit der Boeing 737-Max, aber es war wohl nur eine kurze “Liebe”.

Bestellung wegen Rechtsstreit für Norwegian problematisch

„Wir sehen es als, sagen wir mal, problematisch an, einen Flottenplan für die Zukunft mit Boeing zu erstellen, während wir mitten in einem Rechtsstreit mit ihnen sitzen“, so Norwegian-Chef Karlsen gegenüber Reuters. „Also müssen wir entscheiden, was wir in Zukunft tun werden und ob es überhaupt möglich ist, einen kommerziellen Deal mit Boeing abzuschließen. Das wünschen wir uns, aber bisher ist es uns nicht gelungen“.

Langfristig will Norwegian auf einen Mix aus Flugzeugen im Eigentum und Leasing setzen. Karlsen ist auch der Ansicht, dass man aufgrund langer Lieferzeiten hinsichtlich der Erneuerung der Flotte rasch handeln muss. Derzeit ist eine komplette Umflottung auf Airbus-Maschinen in seinen Augen ein realistisches und wahrscheinliches Szenario.

Im vierten Quartal des Jahres 2021 konnte Norwegian Air Shuttle wieder in die schwarzen Zahlen fliegen. Man verzeichnete einen Vorsteuergewinn in der Höhe von 117 Norwegischen Kronen. An Bord hatte man 3,1 Millionen Passagiere. Die Auslastung wurde mit 77 Prozent beziffert. Die konzernweite Flotte ist mit Stichtag 31. Dezember 2022 auf 51 Boeing 737-800 angewachsen.

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Amely Mizzi ist Executive Assistant bei Aviation Direct Malta in San Pawl il-Baħar. Zuvor war sie im Bereich Aircraft and Vessel Financing bei einem Bankkonzern tätig. Sie gilt als sprachliches Talent und spricht sieben Sprachen fließend. Ihre Freizeit verbringt sie am liebsten in Österreich auf der Schipiste und im Sommer an Mittelmeerstränden quasi vor der Haustür auf Gozo.
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