Kein einheitliches Produkt, sondern Wirrwarr: Flixbus im Fokus

Flixbus (Foto: Robert Spohr).
Flixbus (Foto: Robert Spohr).

Kein einheitliches Produkt, sondern Wirrwarr: Flixbus im Fokus

Flixbus (Foto: Robert Spohr).
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Mittlerweile hat sich „Flixbus“ in Europa schon fast zum Gattungsbegriff für Fernbus-Fahrten entwickelt. Das Unternehmen ist seit der Gründung, die im Jahr 2012 erfolgt ist, gigantisch gewachsen und mittlerweile Quasi-Monopolist geworden.

Abgesehen von ein paar wenigen verbliebenen kleineren Anbietern wie Regiojet, Blablacar Bus, Itabus oder Ecolines gibt es noch Nischenabieter, die ihre Stammkundschaft im Verkehr zwischen Deutschland und Südosteuropa sowie Osteuropa haben. Deren Angebote sind mittlerweile merklich geschrumpft oder aber nutzen diese ebenfalls Flixbus als Vertriebsplattform, um zusätzliche Einnahmen generieren zu können.

In Europa betreibt Flixbus keinen einzigen Bus selbst. Auf vielen Routen ist man Konzessionär, jedoch hat man für die operative Bedienung der Strecken Subunternehmer beauftragt. Eine weitere Form der Zusammenarbeit mit Flixbus ist, dass Busunternehmen die Marke Flixbus im Rahmen eines Franchise-Abkommens nutzen, jedoch selbst Konzessionär sind. Ein Beispiel hierfür sind die innerösterreichischen Strecken Graz-Wien und Graz-Flughafen Wien, die von Dr. Richard betrieben werden. Auch gibt es, besonders in Ost- und Südosteuropa, auch die Form der Kooperation, dass der Busunternehmer selbst Fahrkarten verkauft und zusätzlich einige Sitze über die Plattform von Flixbus anbietet.

Dass Firmen, die Fernbusdienstleistungen anbieten, an der Marktmacht des deutschen Konzerns kaum mehr vorbeikommen oder aber fast chancenlos sind, zeigten zum Beispiel die Startups Pinkbus und Roadjet. Beide Anbieter haben es nicht geschafft ihre Flixbus-Alternativen profitabel betreiben zu können und haben sich deswegen schon wieder vom Markt zurückgezogen. Gänzlich verschwunden sind die beiden gescheiterten Flix-Herausforderer aber nicht, aber der Fokus liegt nun auf dem klassischen Bus-Chartergeschäft. Auch der einstige Marktführer Eurolines musste kräftig Federn lassen, denn im deutschsprachigen Raum ist bereits frühzeitig das Schwergewicht Blaguss Reisen ausgetreten und zu Flixbus gewechselt. Deutsche Touring folgte unter der Eigentümerschaft von Croatia Bus, die die einstige Bahn-Tochter aus der Insolvenz herausgekauft hat, erst vor nicht all zu langer Zeit.

Hellö-Bus (Foto: Jan Gruber).

Staatsbahnen zogen ihre Fernbusse zurück

Wie schwierig es ist im Wettbewerb mit Flixbus bestehen zu können, zeigt auch der Umstand, dass sich die Staatskonzerne Deutsche Bahn AG (Berlin Linien Bus und IC Bus) sowie die Österreichischen Bundesbahnen (Hellö) aus diesem Segment zurückgezogen hat. Selbst die Deutsche Post musste mit ihrem Postbus, der ursprünglich in Kooperation mit dem ADAC gestartet ist, aufgeben. Was nicht von Flixbus aufgekauft wurde, endete mitunter auch in der Insolvenz, wie am Beispiel von DeinBus.de eindrucksvoll geschehen. Nur wenigen Anbietern, darunter Regiojet, gelingt es Flixbus Paroli zu bieten und andere kleinere konzentrieren sich auf Strecken, die für den Platzhirsch offenbar nicht wirklich interessant sind.

Wer mit Fernbussen unterwegs sein möchte, hat oftmals keine Alternative zu Flixbus oder aber wenn es diese gibt, ist diese manchmal nicht sonderlich gut bekannt, so dass einige Reisende gar nicht wissen, dass es einen Mitbewerber gibt. Das liegt auch daran, dass der eine oder andere Spezialanbieter beim Ticketverkauf stark auf die Community setzt und mit der Stammkundschaft ganz zufrieden ist. Doch diesen Anbietern setzen Billigflieger wie Wizz Air und Ryanair, die immer stärker zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie Destinationen in Südosteuropa und Osteuropa vertreten sind, zu. Diese Alternativen werden durchaus gerne angenommen. Warum lange im Reisebus sitzen, wenn es auch schneller mit dem Flugzeug geht und wegen in manchen Staaten üppiger Subventionen auch noch billiger?

Jedenfalls ist es sehr schwierig das Produkt von Flixbus unter die Lupe zu nehmen, denn aufgrund der eingangs geschilderten Kooperationsmodelle, gibt es keine einheitliche Flotte. Eine Vielzahl von Bustypen ist im Einsatz und diese weisen hinsichtlich der Ausstattung und dem Komfort für die Passagiere eklatante Unterschiede auf. Was im Ticketpreis inklusive ist und was nicht, kann selbst innerhalb von Europa unterschiedlich geregelt sein.

Flixbus (Foto: Robert Spohr).

Gepäck ist nicht immer inkludiert

Auf jenen Routen, auf denen im Auftrag von Flixbus Subunternehmer fahren, sind meistens ein Gepäckstück und ein Handgepäckstück inkludiert. Manche Unternehmer, die lediglich die Marke Flixbus für den Vertrieb nutzen, verlangen aber bereits ab dem ersten Gepäckstück einen Aufpreis. Hier ist es sehr unterschiedlich: Manchmal kann der Zuschlag bereits online bezahlt werden, manchmal ist dies nur beim Busfahrer gegen Barzahlung möglich. Es herrscht ein völliger Wirrwarr der Bestimmungen und die plakative Werbedarstellung, dass immer die Beförderung eines Gepäckstücks inkludiert ist, ist etwas irreführend. Zwar wird vor dem Buchungsabschluss übersichtlich aufgeschlüsselt was dabei ist und was nicht, aber einheitliche Bestimmungen, die zumindest für alle Fahrten in Europa gelten würden, gibt es schlichtweg nicht.

Daher sollten Passagiere bereits bei der Buchung aufpassen was sie eigentlich kaufen. Falls die Mitnahme eines Koffers nicht inkludiert ist, sollte man darauf achten, ob ein eventueller Aufpreis schon online zu bezahlen ist oder erst in bar beim Busfahrer. Wichtig: Gerade in Nicht-Euro-Ländern müssen etwaige Zahlungen nämlich cash in Landeswährung geleistet werden. Oftmals sind die Fahrer kulant und akzeptieren auch Euro, sofern man den Betrag passend hat, aber verlassen sollte man sich darauf nicht. Gerade in Ländern in Südosteuropa ist der Fernbus aufgrund mangelhaft ausgebautem Schienennetz ein alltägliches Verkehrsmittel und viele Fahrgäste neigen dazu viel und großes Gepäck dabei zu haben. Hat man kein Gepäckstück inkludiert oder dazu gebucht, sollte man rechtzeitig am Busbahnhof erscheinen, denn wenn der Kofferraum voll ist, dann ist er voll. Die Busse sind häufig komplett ausgebucht.

Toilette (Foto: Robert Spohr).

Die Sache mit dem stillen Örtchen

Ebenfalls kompliziert, ja mitunter sogar irreführend, ist, dass Flixbus auf der eigenen Homepage damit wirbt, dass für die Fahrgäste eine Toilette zur Verfügung stehen soll. Gedacht ist diese für „Notfälle“ an Bord, so dass die Fahrt nicht zur Qual wird. Allerdings: Nur weil ein Bord-WC baulich vorhanden ist, heißt das noch lange nicht, dass dieses auch geöffnet ist und von den Fahrgästen genutzt werden darf.

Es kommt besonders auf Routen nach Südosteuropa durchaus häufig vor, dass die Fahrer das WC versperren und den Passagieren erzählen, dass es defekt wäre. Dahinter steckt meistens, dass die Busfahrer sich die Mühe des Ablassens der Fäkalien an Sammelstellen, die es an vielen Busbahnhöfen gibt, nicht antun wollen. Gelegentlich hilft erheblicher Druck von Fahrgästen, dass das stille örtlichen dann doch funktionsfähig ist und freigegeben wird. Manchmal bleiben die Fahrer auch bockstur und interessieren sich nicht dafür, dass beim Ticketkauf das Vorhandensein einer Toilette beworben wurde oder gar ein Kaufkriterium war. Auch ist darauf aufmerksam zu machen, dass auf kurzen Strecken wie Wien-Bratislava sehr häufig das WC verschlossen bleibt, jedoch es im Vorfeld keinen Hinweis darauf gibt.

Steckdose im Flixbus-Doppeldecker (Foto: Jan Gruber).

WLAN und Steckdosen funktionieren nicht immer – oder fehlen komplett

Analog zu den Toiletten verhält es sich auch mit WLAN und Steckdosen. Diese werden seitens Flixbus immer wieder beworben, jedoch nur weil es technisch gesehen vorhanden ist, heißt es noch lange nicht, dass es funktioniert oder genutzt werden kann. In manchen Bussen gibt es weder Steckdosen noch Wireless-LAN, da diese gar nicht damit ausgerüstet sind und in anderen funktionieren diese einfach nicht.

Die Fahrer haben tatsächlich die Möglichkeit über einen Knopf die 230-Volt-Steckdosen und falls vorhanden 5V-USB-Dosen ein- und auszuschalten. Aber: Die Lenker können auch nichts machen, wenn ausgerechnet jene Energiequelle am Sitzplatz nicht funktioniert, aber gefühlt alle anderen schon. Das ist dann ein Fall für Techniker in der Werkstatt. Beim WLAN kommt es auf den Bustyp an. Manche haben Knöpfe, mit denen die Fahrer den Router ein- oder ausschalten können, andere aber nicht. Da müsste das Gerät, das sich meist hinter einer Verkleidung befindet, „ausgebaut“ werden und dann nach dem Motto „Stecker raus, Stecker rein, läuft“ ein Versuch gestartet werden, ob es dann funktioniert. Generell kommt es bei Flixbus nicht gerade selten vor, dass sich die Wlan-Router aufhängen und somit für die Passagiere kein Internet mehr liefern. Selbst die Anmeldeseite wird dann zumeist nicht mehr geladen. Eine mögliche Fehlerquelle: Manche Router scheinen so ihre Problemchen damit zu haben, wenn beim Überfahren der Grenze das Netz gewechselt wird.

Wie viel Internet man nutzen kann, ist ebenfalls unterschiedlich. Manche Busse haben – entgegen der Werbung von Flixbus – überhaupt kein WLAN. Dann stellt sich die Frage nach dem inkludierten Datenvolumen sowieso nicht. Einiges ist abhängig vom tatsächlichen Betreiber des Fahrzeugs, denn manchmal sind nur 150 Megabyte inkludiert, manchmal so viel wie man will, aber Streamingdienste wie Youtube, Netflix und Amazon Video sind gesperrt und dann gibt es wieder Busse, in denen es überhaupt keine Beschränkungen hinsichtlich der Nutzbarkeit des Internets gibt. Es ist also ein totaler Wirrwarr und kann bei jeder Fahrt für online-affine Fahrgäste eine neue Überraschung werden. Mal positiv, mal negativ.

Sitzplatzreservierungen gegen Geld, aber nicht auf allen Bussen

Flixbus ist ursprünglich mit freier Sitzplatzwahl an den Start gegangen. Dieses Konzept erinnert stark an Ryanair, Easyjet, Germanwings und andere Billigfluggesellschaften in den frühen 2000er-Jahren. Damals konnte man sich aussuchen wo man sitzt und wer eben zuerst Platz genommen hatte, dem „gehörte“ der Sessel. Erst später haben die Lowcoster dann erkannt, dass sich mit kostenpflichtigen Sitzplatzreservierungen so einiges an Geld verdienen lässt. Das haben sich dann auch Netzwerkcarrier abgeschaut und mittlerweile ist es schon inoffizieller Branchenstandard, dass in der Economy-Class die Sitze „zufällig“ zugewiesen werden und wem es nicht passt, der kann gegen Gebühr, die mitunter höher ausfallen kann, als wenn man direkt bei der Buchung reserviert hat, den Platz ändern lassen. Es geht um die Fluggesellschaften um viel Geld.

Somit ist es auch nicht verwunderlich, dass Flixbus auf vielen Strecken eine kostenpflichtige Sitzplatzreservierung anbietet. Will man dafür nicht extra bezahlen, dann bekommt man automatisch ohne Aufpreis einen zugewiesen, der sich im Gegensatz zu Fluggesellschaften nicht mehr nachträglich ändern lässt. Das schließt das Tauschen mit anderen Fahrgästen direkt im Bus natürlich nicht aus. Allerdings: Nicht auf allen Flixbus-Strecken gibt es eine fixe Sitzvergabe und damit auch die Möglichkeit vorab gegen Bezahlung den Wunschplatz zu reservieren.

Besonders auf Strecken, auf denen Unternehmer mit eigener Konzession tätig sind und lediglich Flix als Vertriebspartner nutzen oder aber als Franchisenehmer aktiv sind, gibt es auch weiterhin freie Sitzplatzwahl. Es gibt auch ein „Zwischending“. Bestimmte Reihen können gegen Bezahlung reserviert werden, in allen anderen herrscht freie Sitzplatzwahl. Was einen nun genau im Bus erwartet, erfährt man während der Buchung und auf der Fahrkarte.

Ein besonderes Ärgernis für Reisende ist aber häufig, dass Fahrgäste nicht begreifen, dass es zugewiesene Sitzplätze gibt und sich einfach irgendwohin setzen. Wenn man extra dafür bezahlt hat und sich der „Besetzer“ weigert sich umzusetzen, hängt es oftmals vom Busfahrer ab, ob dieser ermahnend die Einhaltung der Sitzordnung einfordert oder aber ob diesem dies einfach egal ist. Beides kommt vor und ist je nachdem wer vor Ort ist sehr unterschiedlich.

Busse enorm unterschiedlich ausgestattet

Hinsichtlich dem Komfort an Bord ist es sehr schwierig eine konkrete Aussage zu machen, denn aufgrund der Vielzahl verschiedener Fahrzeugtypen, kommt es zu eklatanten Unterschieden. Manche Busse haben einen komfortablen Sitzabstand, andere sind so eng bestuhlt wie von Fluggesellschaften in der Economy-Class bekannt. Es hängt besonders auf Vertriebs- und Franchisestrecken davon ab was der Unternehmer eigentlich will. Auf den Flix-Subunternehmerrouten ist es mehr oder weniger einheitlich und es gibt nur fahrzeugtypbedingte Unterschiede. Bei Flixtrain, dem Eisenbahn-Produkt des Flix-Konzerns, ist die Ausstattung weitgehend einheitlich. Mehr dazu unter diesem Link bei Aviation.Direct.

Dennoch müssen Fahrgäste damit rechnen, dass es sein kann, dass auf der Hinfahrt ein gemütlicher Bus mit großen Sitzabstand und der Möglichkeit die Lehne nach hinten zu stellen ohne, dass der Hintermann „erdrückt“ wird, im Einsatz ist und auf der Rückfahrt ist es dann extrem eng. Im Vorfeld ist das nicht wirklich zu eruieren, denn auch wenn man aus dem Sitzplan (sofern es kostenpflichtige Platzreservierungen) ableiten kann, ob es ein ein- oder ein doppelstöckiger Bus ist, kann es extrem kurzfristig zu Fahrzeugänderungen kommen. Besonders so genannte Ersatzbusse können stark abweichen.

ZOB München (Foto: Robert Spohr).

Dynamisches Preissystem, aber nicht immer

Preislich ist Flixbus als Lowcost-Anbieter positioniert. Fahrten mit Fernbussen dauern meistens erheblich länger als Bahn- und Flugreisen. Es gibt aber auch Ausnahmen, denn gerade in Gebieten, in denen die Eisenbahn mangelhaft ausgebaut oder gar nicht vorhanden ist, kann der Bus auch das schnellste Verkehrsmittel sein. Ob nun Flixbus immer günstiger ist als der Zug oder das Flugzeug, lässt sich pauschal nicht beantworten, da es gerade bei Billigfliegern gelegentlich Aktionstickets gibt, die sehr günstig sein können.

Flixbus verwendet ein Preissystem, das ursprünglich von Lowcost-Airlines erfunden wurde. Der Fahrscheinpreis richtet sich nach Angebot und Nachfrage. Je näher die Abfahrt rückt oder je stärker bereits gebucht ist, desto teurer wird es. So stand Flixbus während dem jüngsten Bahnstreik im Kreuzfeuer der Kritik, denn die Fahrten waren – von Passagieren subjektiv empfunden – deutlich teurer als sonst üblich.

Flixbus (Foto: Granit Pireci).

Flixbus ist nicht immer der Vertragspartner

Es gibt aber auch Ausnahmen: Im Bereich der Franchise- und Vertriebsstrecken gibt es einige Unternehmer, die ihre Fahrkarten zum Fixpreis anbieten und das dynamische Preissystem nicht nutzen. Diese erkennt man zumeist daran, dass die angebotenen Fahrpreise höher sind, als auf anderen Routen, die man auf der Flix-Homepage buchen kann. Gelegentlich ist Flix auch nur als reiner Vermittler tätig und verkauft auch Fahrkarten für andere Verkehrsträger. Darauf wird bei der Buchung hingewiesen.

Generell sollten Reisende bereits bei der Buchung darauf achten wer eigentlich ihr Vertragspartner ist. Nur weil man über die Flixbus-Homepage gebucht hat, heißt das noch lange nicht, dass Flix auch der verantwortliche Beförderer und damit Vertragspartner ist. Sowohl bei der Buchung als auch auf der Rechnung gibt es den Hinweis „durchgeführt von“. Steht hier zum Beispiel „Flixbus DACH GmbH“, dann ist es eine Flixbus-Subunternehmer-Strecke und Flix ist der Vertragspartner. Ist zum Beispiel „Dr. Richard“ zu lesen, dann handelt es sich wohl um Graz-Wien/Flughafen Wien, denn der tatsächliche Konzessionär ist der Vertragspartner. Es kann aber auch „Croatia Bus“ zu lesen sein oder irgendein anderer Firmenname.

Flixbus (Foto: Jan Gruber).

Fahrgäste haben Rechte

Diese Information kann im Fall von Unregelmäßigkeiten von besonderer Bedeutung sein, denn insbesondere dann, wenn es um die Geltendmachung von Fahrgastrechten geht, ist es wichtig sich an das richtige Unternehmen zu wenden. Ist Flixbus und/oder eine Tochtergesellschaft der Konzessionär der Route, dann sind die Ansprüche dorthin zu richten. Ist es aber ein Franchisenehmer oder überhaupt nur eine Firma, die Flixbus als Vertriebspartner nutzt, dann wird der Kundenservice von Flix allenfalls die Kontaktdaten weitergeben können, aber ansonsten nicht viel helfen können. Das gilt insbesondere dann, wenn man als reiner Vermittler für ein anderes Busunternehmen tätig war.

Ja, Fahrgäste haben im Flixbus und bei anderen Fernbusanbietern gesetzliche Fahrgastrechte. Im Gegensatz zu den Passagierrechten in der Luftfahrt sind diese aber wesentlich weicher und hohe Entschädigungszahlungen gibt es überhaupt nicht. Besonders wichtig: Beim Fernbus zählt für Fahrpreisminderungen nicht der Zeitpunkt der Ankunft, sondern jener der Abfahrt. Ist man eingestiegen und steht dann stundenlang im Stau, hat man einfach Pech gehabt. Nähere Informationen zu den Fahrgastrechten hat Aviation.Direct unter diesem Link zusammengestellt.

Oberdeck Flixbus-Doppeldecker (Foto: Jan Gruber).

Kein echtes Fazit möglich

Fernbusse sind auf vielen Strecken eine oftmals preiswerte Alternative zu Flügen, Zügen und dem eigenen Auto. Mittlerweile hat man auf den meisten Routen kaum mehr andere Anbieter, denn Flixbus hat in Europa eine Quasi-Monopolstellung. Das hat auch Auswirkungen auf die Preise, denn diese sind durch Wegfall von Konkurrenten gefühlt schleichend gestiegen, jedoch nicht in einem Ausmaß, das mit Monopol-Routen eines deutschen Luftfahrtkonzerns und seiner Töchter vergleichbar wäre.

Flixbus hat sich leider schon länger vom einheitlichen Angebot, bei dem es je nach Bustyp kleine Abweichungen gab, verabschiedet. Mittlerweile ist ein regelrechter Wirrwarr an Bestimmungen und Regeln an der Tagesordnung, so dass Fahrgäste bei der Buchung genau darauf achten sollen was sie überhaupt kaufen. Dies beugt vor, dass man am Bus steht und der Fahrer eine extra Gebühr für den Koffer kassieren muss, weil die Mitnahme nicht inkludiert ist.

Leider kommt es auch immer wieder vor, dass sich Fahrgäste nicht wirklich über Beförderungsbestimmungen informieren. Dabei ist es noch eine Kleinigkeit, dass vielen nicht bekannt ist, dass es an Bord von Fernbussen aus Sicherheitsgründen eine Gurtpflicht gibt. Viel mehr ist die Rede davon, dass es in ganz Europa immer wieder „Experten“ gibt, die mit Hund oder Katze am Bus stehen und dann wütend sind, dass ihnen die Mitnahme verweigert wird. Ein Blick auf die Flix-Homepage hätte genügt, denn es ist nicht erlaubt. Das einzige Fernbusunternehmen, das die Mitnahme von Tieren in sehr eng gesteckten Grenzen erlaubt, ist momentan Regiojet und das auch nicht auf allen Strecken. Generell kann man die Faustregel merken: Hund, Katze, Maus dürfen nicht mit. Davon ausgenommen sind wie immer Assistenzhunde wie Blindenhunde. Es ist sehr hilfreich, wenn man diese im Bedarfsfall vorab telefonisch anmeldet.

Ein „Fazit“ zu Flixbus zu ziehen, ist fast unmöglich, denn aufgrund der vielen Unterschiede kann es vorkommen, dass etwas positiv hervorgehoben würde, das es auf einem anderen Bus überhaupt nicht gibt. Auch hinsichtlich dem Preis kann keine klare Aussage gemacht werden, da diese sich je nach Datum und Strecke eklatant unterscheiden. Vieles ist eine Überraschung, wenn man einsteigt. Mal positiv, mal leider auch negativ. Wie so oft: Einiges hängt auch von der Crew ab. Viele Fahrer sind motiviert und freundlich und dann gibt es leider auch unfreundliche Exemplare, die einem Bus voller Fahrgäste den Tag vermiesen können. Erinnert ein bisschen an schlecht gelaunte Flugbegleiter, aber überall arbeiten Menschen und die können mal einen schlechten Tag haben, auch wenn es unprofessionell ist sowas die Passagiere spüren zu lassen. Jedenfalls sind neuerdings in den Bussen aufklebte Hinweise, dass sich der Busfahrer über ein Trinkgeld freuen würde, etwas fraglich.

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